Kaum hatten wir unseren letzten Blogeintrag fertig geschrieben, war der Zauber auch schon vorbei. Ein gewaltiger tropischer Regen ergießt sich über uns und danach flaut der Wind ab auf zero. Traurig lässt die INTI ihre Flügel hängen und schaukelt in den Wellen -flap flap- schlagen die Segel, ein Geräusch, das uns immer wieder Schmerzen bereitet. Nicht besonders gut fürs Material. Wir lassen uns eine Zeit im Strom treiben, schmeissen immer mal wieder den Motor für ein paar Stunden an, dann wieder kurzer Segelspass wenn ein Regensquall mit etwas Wind vorbei zieht, – flap flap – und das Spiel beginnt von vorne.
Zwei Eigenschaften machen das Ganze noch lustiger. Zum einen hat unser elektrischer Autopilot auf der Atlantiküberquerung endgültig den Geist aufgegeben, was Steuern per Hand und Starren auf den Kompass bedeutet. Ohne Wind funktioniert keine Windsteueranlage und Landmarken zum drauf zu steuern gibt es auf hoher See auch nicht. Zum anderen scheint unsere Starterbatterie vom Motor schlapp zu machen. Das bedeutet immer mal wieder runter in den Motorraum kriechen und Batterien überbrücken wenn die Spannung in kürzester Zeit in die Knie gegangen ist. Dafür wollte Smutje doch schon länger mal einen Notschalter bauen, tja .
Die Etmale schrumpfen und vor uns zerplatzt der Traum vom Landfall zum WM-Finale. Dabei haben wir doch bei der letzten Äquatorüberquerung sicherheitshalber einen extra grossen Schluck Cachaca ins Meer gegossen! Nun ja, wir wollen nicht jammern, denn eigentlich sind die Nächte wunderschön. Die See ist ruhig und über ihr leuchtet silbrig und hell ein gewaltiger, fast voller Mond. Die letzte Nacht konnten wir sogar mit relativ wenig – flap flap – durchsegeln und etwas schlafen.
Der Morgen begrüsst uns dann endlich mit etwas mehr Wind und wir setzen unseren Freund Blase, den Blister. Seitdem machen wir wieder Fahrt! Leider nicht ganz auf Kurs, denn Freund Blase kapituliert vor der Windrichtung auf Direktkurs, aber die Chancen stehen wieder gut, doch noch rechtzeitig Französisch-Guyana zu erreichen. Dann heisst es nur noch in den ehemaligen Knästen der îles du Salut einen Fernseher zu finden. Aber wird schon, angeblich ist der ehemalige Knast von Papillon jetzt ein Guesthouse mit Restaurant . A propos, nochwas zum Thema Essen: nachdem wir gerade eben in liebevoller Teamarbeit einen schönen Hefeteig für Pizza hergestellt hatten, diesen mit Artischocken, Thunfisch aus der Dose, Kapern und Zwiebeln belegt hatten, diesen in den Ofen geschoben haben, zappelte es an der Angel!!!! Und, wie konnte es anders sein: ein Thunfisch hing dran. Scheint ein echter Thuntag zu sein. Jammie!
Etmale: Tag 4: 94sm, Tag 5: 104sm Via Kurzwelle von der INTI-12.07.2014 – 19:37 utc Position 04°56.19’N 051°31.95’W Kurs 263T
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Na, da könnt ihr aber froh sein, dass ihr dem Papageienland entfliehen konntet, ehe die Auswirkungen der nationalen Katastrophe (7 – 1) euch irgendwie treffen konnten. Und nun auf ins Land, wo der Pfeffer wächst.
Habt ihr wenigstens noch´n paar Euro? Hahaha: in dem Land, das ihr nun ansteuert oder heute endlich erreicht habt, eingeklemmt zwischen Brasilien und Surinam, in der Ferne des Atlantiks, überall Dschungel, bezahlt man ja mit dem gleichen Geld wie in der Hansestadt Bremen,der Ewigen Stadt Rom, Athen, Tallin und Worphausen – witzig –
Alles Liebe aus der Busestraße insbes. auch von Claudi, Chandra und Naomi