Zwei Tage pflegten wir uns in La Coruna. Wir schlenderten durch die alten Gassen und verwöhnten unseren Gaumen mit dem herrlichen galizischen Essen. Im Restaurant wurden wir königlich bedient, als wir nach den örtlichen Spezialitäten fragten, und nur die Hälfte stand auf der Rechnung! Außerdem haben wir uns in den galizischen Dialekt verliebt! Ein wunderbares Spanisch, ganz rund und einen Anklang ans Portugiesisch, eine Wohltat fürs Ohr. Wir besichtigten den ältesten erhaltenen Leuchtturm der Welt, den Torre de Hercules (110 nach Christus) und planten unsere weitere Tour.
Es ging weiter durch die nächsten Rias (breite Buchten, in die meist ein Fluss mündet), wo wir Nacht für Nacht unseren Anker schmissen und die Ruhe und Wärme genossen. Als erstes ging es nach Corme, wo wir zwischen Fischkörben neben einer Segelyacht aus Hamburg ankerten. Dann nach Camarinas. Dort genossen wir einen Tag im strahlendem Sonnenschein. Smutje versuchte, ein Abendessen per Angel zu organisieren, doch leider klappte das noch nicht. Die nächste Etappe ging um das Ende der Welt, das Kap Finisterre. Kein Wind, der Atlantik spiegelglatt, also, Motor an und los. Direkt vor dem Kap dann ein seltsames Geräusch und ein plötzlicher Ruck! Was denn nun? Auskuppeln, alles okay, Rückwärtsgang rein, hhhhhmmmm. Wir kamen trotzdem kaum voran. Also wagte es der Smutje, schmiss sich in seinen alten Surfanzug, band sich eine Leine um den Bauch, Badeleiter dran und rein in die frischen Fluten. Schnell war die Ursache gefunden, es hatte sich ein Fischernetz in den Propeller gedreht. Das scharfe Messer in den Gürtel gesteckt und runter, bei 15 Grad Wassertemperatur, und das Ding absäbeln, was schnell gelang. Puhhh, wieder mal ein Stück an den Aufgaben gewachsen….Als nächstes fing dann der Autopilot an, seine eigene Route einzuschlagen, und zwar immer direkt auf das Kap zu. Gerade hatten wir uns darüber unterhalten, wieviele Boote hier wohl schon ihre letzte Ruhe gefunden haben. Partout machte der Pilot sein eigenes Ding. Tja, also per Hand. In der Seekarte entdeckten wir dann, dass es dort eine “besondere magnetische Abweichung” geben soll, das wird’s wohl gewesen sein…?
Die Nacht dann in Muros und am nächsten Tag nach Portosin in die Marina, um mal wieder ordentlich zu duschen und den Filz vom Kopf zu entzotteln. Die Marina war in einem aufgeregten Zustand, da am nächsten Tag die internationale Regatta der 25er-Boote starten sollte. Wir packten uns an den Wartesteg, da alles voll war. In einem Festzelt vor der Marina wurden die Regattateilnehmer begrüßt, mit Tanz und Speis und Trank. Wir schummelten uns in die Bierwarteschlange und genossen das ein oder andere Bierchen in dem fröhlichen Sportlertreiben.
Tags drauf pilgerten wir eine Busstunde nach Santiago de Compostela, da wollten wir schon immer mal hin. Kulturschock! Schon am Busbahnhof war alles voller Pilger, die glücklich und beseelt wieder nachhause fuhren. Erstmal frühstücken. Wir setzten uns in eine kleine Bar und bestellten leckere Bocadillos. Als wir fertig mit dem Essen waren, kam die Bedienung und wisperte uns zu, dass der Herr vom Nachbartisch unsere Rechnung übernommen hat. Mit offenem Mund und großen Augen wendeten wir uns dem Tisch zu. Da saß ein sehr runder entrückter US-Amerikaner mit seiner Frau und warf uns Kußhände zu und simulierte Umarmungen. Hugs for free, eine gute Tat. Dankeschön! In der Kathedrale ging es eher zu wie in einem Hindutempel als in einer Kirche: Geschäftiges Treiben überall. Pilgermesse! Die Nonnen sangen ein Lied und ein gewaltiger Weihrauchschwenker, bedient von sechs Mönchen, wurde an einem langen Tampen von der Decke quer durch das gesamte Kirchenschiff geschwenkt. In den Ecke warteten die Padres, um in allen möglichen Sprachen die Beichte abzunehmen. Eine lange Schlange schlängelte sich an einem silbernen Schrein vorbei, in dessen Inneren die Gebeine des Jüngers Jakob liegen sollen. Am Ende der Schlange stand eine Figur des Apostel für eine Umarmung bereit. Diese roch verdächtig nach geklautem Inkagold, aber naja…..Soll ja Glück bringen.
Am Abend bekamen wir Besuch von der Hamburger Yacht, sie waren inzwischen auch angekommen. Im strömenden Regen tranken wir Wein auf der “Julie”, die eine Heizung und drei Nasszellen an Bord hat!!!! Die kleine Emma hat sogar ein eigenes Spielzimmer….Aber wir haben festgestellt, dass wir in einer 3-Zimmer-Wohnung wohnen, Gästezimmer, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad. Und eine Riesenterasse. Wir können nicht meckern, und bis jetzt hat es sich auch nie beengt angefühlt. Die Sonne scheint wieder, doch leider weht ein starker Südwind, und der hilft uns garnicht weiter. Eingeweht wollten wir nie sein….Smutje hat mit seinem Charme und den blauen Augen und noch blonderen Haaren bei den flotten spanischen Chinas einen guten Preis für den Liegeplatz ausgehandelt, doch irgendwann soll es mal weitergehen, Porto ist das Ziel. Aber Langeweile kommt nicht auf, es gibt immer was zu reparieren und auszubessern, also, alles bestens! Wir genießen alles hier in Galizien und sind sooooo froh über das leckere Essen, was es hier gibt und der Wein erstmal, hihi.
…so langsam werde isch rischtisch neidisch.
Heute morgen mit Mütze aus dem Haus und auf halber Strecke mit dem Rad zur Arbeit kam mir der Gedanke, daß ein Paar Handschuhe auch nicht verkehrt gewesen wären.
Schneider hat jetzt die Macht an sich gerissen und wir spielen, wenn wir spielen Metal! Da es keinerlei Unterschied macht, ob ich Bass spiele oder nicht (…kann eh nur Stefans Riffs doppeln) grunze ich jetzt ins Mikro, was aber zugegebenermaßen befreiend wirkt.
Schneider hat er sogar von selber die Fußmaschine repariert – krass oder?
Aber da die Bandproben regelmässig aus fallen, läuft die ganze Chose auch Gefahr einzuschlafen…Gähn
Anyway ihr Lieben, ich freue mich immer wieder, wenn ich von euch höre, schöne Texte, die Bilder könnten etwas spannender sein;-)
Aber das wird sicher noch, je weiter ihr euch von der Zivilisadingsda wegbewegt!
Seid umarmt
Jan
Wein auf der Julie? 🙂 Haha, netter Bootsname…..Von dem Schiffchen hätte ich doch gern ein Foto:-)